„Nach Sonnenuntergang setze dich auf einen niedrigen Stuhl bei gedämpften Licht und sammle deinen Geist von seinem gewöhnlichen Herumschweifen und Draußen Herumwandern und geleite ihn ruhig in dein Herz auf dem Weg des Atems.“
(Philokalia)
Meditation
Schweigemeditation ist ein Weg der Stille auf dem Boden der christlichen Kontemplation. Es ist ein Weg der Erfahrung, bei dem mehr und mehr alle Theorien und Bilder von Gott losgelassen werden in der Ehrfurcht, dass Gott größer ist.
In den religiösen Traditionen unterscheidet man mündliches, betrachtendes und kontemplatives Gebet. Kontemplation lässt alle Seelenkräfte zur Ruhe kommen. In der Stille treten die Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken in den Hintergrund und es entsteht ein innerer Freiraum, in dem uns das göttliche Geheimnis unmittelbar berühren kann.
Die Übung lädt ein, immer wieder aus dem Strom der Gedanken und Gefühle auszusteigen und nicht völlig mit ihnen identifiziert zu sein. Es geht darum, die Gedanken fließen zu lassen, ohne selbst die Gedanken zu sein. Wie ein Berg, der die Wolken vorüber ziehen lässt.
In der Meditation darf alles, was ist, sein: Leidvolles und Schönes, in unserem persönlichen Leben genauso wie in der Welt. Nichts muss verdrängt, oder verleugnet werden.
Schweigemeditation ist ein Übungsweg, vergleichbar mit dem Besteigen eines Berges.
Zentral ist die Übung mit dem Atem. Atmen heißt im Fluss des Lebens sein.
Achtsames Erkennen entsteht erst allmählich, da die Seele am Anfang noch nicht wahrnehmen kann, was sie sucht, obwohl es da ist. Die Stille verbindet uns mit allen anderen Weltreligionen und ihren Übungswegen, z.B. dem Zen.
Es geht darum, in der Stille zur Ruhe zu kommen und Kraft zu schöpfen für die liebevolle Gestaltung unseres Alltags. Wenn alles zur Ruhe kommt, kann immer mehr der „Grund“ unseres Daseins aufleuchten, aus dem wir wirklich leben können.
Das lange ruhige Sitzen in der Stille wird seit Jahrhunderten als wichtig angesehen. Wichtig dabei ist, eine Haltung einzunehmen, die uns äußerlich und innerlich ins Lot bringt, bei der der Atem frei fließen kann und wir zugleich entspannt und voller Achtsamkeit, ganz wach da sein können.
Kontemplation ist der Weg der Liebe und Hingabe. Gott lässt sich nicht durch Nachdenken allein finden. Sehnsucht und Liebe öffnen Dimensionen, die der Verstand erst später mühsam und oft nur teilweise einholt.